Es war mal wieder soweit. An diesem Wochenende gingen wir das Highlight des Jahres an. Der Berufsfeuerwehrtag war direkt vor Augen. Am Samstagmorgen um 07:00Uhr traf sich die Jugendgruppe zusammen mit den Ausbildern. Man erläuterte noch ein paar Unklarheiten, sodass die 24 Stunden reibungslos ablaufen konnten. Jedoch sollte dieser BF-Tag den zwei vorhergehenden Tagen um einiges voraus sein. Es waren die Dimensionen in denen dieser Tag schweben sollte. Nicht wie üblich stellte Dr. Lensen die ärztliche Unterstützung, die ein Rettungstransportwagen und einen Notarzteinsatzfahrzeug umfasst. Nein. Dieses Jahr rückte der Arbeiter Samariter-Bund mit seiner Jugendabteilung an. Mit im Gepäck waren drei Zelte, die den Schlafplatz der Jugendlichen stellten. Getreu dem Motto „Klotzen statt Kleckern“ marschierte ebenso die Jugend des „Technischen Hilfswerk“ an. Allein die Teilnehmerzahl stellte die anderen beiden Tage in den Schatten (90 Beteiligte). Jedoch nur wir, die Hausherren, und die Kollegen vom ASB nahmen Platz auf dem Wachgelände in Linn. Das THW lud lediglich seine zwei Führungsanhänger vor dem Gerätehaus ab, die als Leitstelle, zum Empfangen und Koordinieren von Einsätzen, dienten. Danach bezog das THW seine Stellung auf der Parkstraße. Um 07.30 Uhr war dann Schichtwechsel. Darauf folgte die Fahrzeugübernahme, die den Jugendlichen half, die für sie fremden Fahrzeuge besser kennen zu lernen. Denn lediglich das KALF (Kleineinsatzfahrzeug) war ein uns bekanntes LF 16 TS. Das erste LF war ein LF 8/6, das zu den Uerdingern Einsatzfahrzeugen gehörte. Das zweite LF hatte die Bezeichnung LF 16, welches uns von der Werksfeuerwehr des Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn gestellt wurde. Einsatzleiter Jörg Schemann fuhr dabei mit seinem „hauseigenen“ MTW unter der Bezeichnung eins ELW´s die Einsätze. Der ASB war mit zwei RTW und zwei NEF´s, sowie einem MTW in Alarmbereitschaft.

Alles war bereitet und der erste Einsatz ließ auch nicht lange auf sich warten. Gegen halb neun hieß es: Garagenbrand. Der komplette Löschzug machte sich nun auf. An der Einsatzstelle angekommen, kam ein weiterer Hinweis hinzu: Vermisste Person. So ging der Angriffstrupp des ersten LF´s unter PA in die Garage vor. Das zweite LF stellte den Sicherungstrupp und die vier anderen Trupps der ersten beiden Fahrzeuge schufen eine zureichende Wasserversorgung. Die KLAF-Besatzung sicherte die Einsatzstelle ab. Als die Person gefunden und aus der Garage geschafft wurde, sorgten die Jugendlichen des ASB´s für die medizinische Versorgung der verunglückten Person. Danach bemühte man sich das Feuer zu löschen, was auch schnell gelang. Nach gut einer Stunde konnte die Krummestraße wieder geräumt werden, sodass der Verkehr wieder fließen konnte.

Man war kaum auf der Wache angekommen, da ertönte der Gong erneut. Das dritte Fahrzeug rückte zum Marktplatz nach Uerdingen, auf dem eine Mülltonne brannte. Da auf dem Fahrzeug kein Tank verlastet war, konnten die Löscharbeiten erst beginnen, nachdem der Wassertrupp die Löschwasserversorgung hergestellt hatte. Zum Ende der 30-minütigen Einsatzdauer wurde das Fahrzeug wieder einsatzfähig gemacht. Die Besatzung des 3.Fahrzeugs war kaum in gemütlichere Klamotten gestiegen, da sollten wir wieder einmal das Werk von Thomas Birgels und Ulrich Schemann zu vereiteln. Die beiden „Lausbuben“ steckten ca.20m² in Brand. Die ersten beiden Fahrzeuge rückten den Flammen mit dem Schnellangriff des jeweiligen Fahrzeugs auf den Pelz. Zwei weitere Trupps halfen dabei, an die Glutnester zu gelangen, indem sie das Stroh mit Heugabeln auseinander zogen. Nachdem auch das letzte Nest beseitigt war und die Fahrzeuge wieder beladen waren, ging die Kolonne auf die Suche nach Hydranten, um die leeren Wassertanks aufzufüllen. Gegen zwölf gab es eine kleine Unterrichtseinheit in Sachen „Fahrzeugkunde“. Diese wurde jedoch gegen 12.30 Uhr durch einen Alarm gestört. Ein Mülleimer brannte auf der Parkstraße in Uerdingen. Zum Glück stellte sich der Mülleimerbrand als falscher Alarm heraus. Es gab nichts zu essen, doch dank der Helfer des THW´s gabs etwas zu essen. Es gab Spagetti Bolognese, die großen Anklang bei den „ausgehungerten Helden“ fanden. Nach dem Essen wurde eine Mittagspause abgehalten, in der sich die meisten bei gutem Wetter im Freien aufhielten. Schnell glich der Rasen für sportliche Aktivitäten einer Liegewiese im Schwimmbad. Jedoch spielten JF und ASB, trotz aller Sonnenanbeter, Volleyball zusammen als auch gegeneinander.

14.30 Uhr, aus den Lautsprecher der Zentrale hallt es: „Person in Not. Es rücken aus Löschzug sowie sämtliche Rettungsdienst Fahrzeuge.“ Im Yachthafen in Gellep-Stratum ist ein Boot in Seenot geraten, es trieb manövrierunfähig umher. Auf dem Boot waren mehrere verletzte Personen. Als erstes versuchte die Feuerwehr per Megafon mit dem Boot Kontakt aufzunehmen. In der Zwischenzeit bereitete das THW zwei Ruderboote vor, die das verunfallte Boot samt Crew Bergen sollten. Die von Feuerwehr und THW besetzten Ruderboote konnten das Boot nun ans Ufer bzw. an eine sichere Anlegestelle ziehen. Ab dem Zeitpunkt des Anlegens übernahm der ASB für weitere Maßnahmen. Nach diesem langen und wegen der Hitze anstrengenden Einsatz kehrte wieder Ruhe ein.

Die Ruhe hielt jedoch nur kurz bis nach dem Abendessen (Grillen). Danach rückte der Löschzug zur Linner Burg aus. Dort kam es im Bergfried zu einer Rauchentwicklung. Im Turm befanden sich jedoch auch Menschen, die sich den Zugang zur Besucherplattform unterhalb des Dachstuhls verschafft hatten. Der Angriffstrupp des ersten und der des zweiten Fahrzeugs gingen mit einer C-Leitung in den Turm vor. Auf halben Weg nach oben fand man Brandherd bzw. die Rauchquelle. Nun bahnte man sich den Weg weiter nach oben durch die schmalen Gänge. Oben angekommen gab man nun Meldung über die Lage im Turm ab. Vier Personen sowie eine weitere, reglose Person fand man, ein Trupp brachte die vier Personen herunter. Der ASB übernahm die weitere Versorgung der vier Personen und folgte dann mit in den Turm, um der reglosen Person zu helfen. Zwischenzeitlich rückte das dritte Fahrzeug ab, um einen Keller auf der Düsseldorferstraße frei zu pumpen. Auf dem Turm versuchte man nun, die Person mit Hilfe einer Abseilvorrichtung des THW´s vom Turm zu schaffen. Dies gelang aber nur zeitweise, sodass wir die Person nun doch durch die schmalen Treppengänge des Turms hinunterbringen mussten. Nach drei Stunden dann war auch dieser Einsatz geschafft. Nun nutzten die meisten ihre Zeit damit, einen Schlafplatz in eines der Zelte des ASB´s einzurichten. Jedoch war es das zweite LF sowie ein RTW und ein NEF, deren Besatzungen zum Sollbrüggenpark nach Bockum eilten. Dort war eine Frau in einen Schacht gerutscht. Unglücklicherweise hatte sie sich dabei ein Bein gebrochen. So kletterte ein Feuerwehrmann per Leiter zu der Frau hinab und sicherte die Frau mit dem Rettungsknoten ab. Dann konnte die Frau, so gut es ging, mit einem Bein die Leiter hochklettern. Danach gaben wir die Frau in die Hände der ASB-Kameraden.

Wieder auf Wache entspannte man sich und ließ den Tag ein wenig Revue passieren. Die Ruhe war aber kein langer Begleiter. Gegen 22 Uhr lebte die ganze Wache auf, der gesamte Zug von Feuerwehr und ASB machte sich zum Uerdinger Steiger auf. Über Funk vernahmen wir, dass sich auch das THW beteiligt. Uns wurde nur etwas von Verkehrsunfall gesagt. Jedoch erwartete niemand das eigentliche Szenario. Ein PKW mit zwei eingeschlossenen Insassinnen stand am Deich. Dann befand sich ein Muldenkipper mit einem Fahrer Quer auf der Straße. Die Mulde des Kippers war halb herab gelassen, jedoch bat sie der Raum zwischen Mulde und Boden Platz für ein weiteres Fahrzeug, indem sich auch noch zwei Personen befanden. Erschwerend dazu kamen auch noch die nächtlichen Sichtverhältnisse. Das erste und das dritte LF kümmerten sich um die Erstversorgung des verletzten LKW-Fahrers und um die der beiden Frauen aus dem ersten PKW. Dann bereiteten sie die Vornahme von Schere und Spreizer vor, die dabei helfen sollen, die zwei Frauen zu befreien. Zeitgleich unterstützte das zweite LF das THW dabei, die Unfallstelle auszuleuchten. Um den PKW unter der Mulde kümmerte sich das THW. Nun wurden an drei Stellen gleichzeitig Menschen stabilisiert, befreit und abtransportiert. Der Einsatz dauerte etwa zwei Stunden und verlangte uns noch ein letztes Mal alles ab. Einsatztechnisch war alles geschafft, nun fiel man in sein Bett und schlief ein. Am nächsten Morgen wurde dann gefrühstückt und aufgeräumt. Anschließend traf man sich in der Halle um eine kleine Abschlussrunde abzuhalten, in der sich jeder positiv als auch kritisch äußern durfte.